Die Pioniere werden alt.

Wie die „Generation Sorgenkind“ heute lebt

„Mein Mann sagte immer ‚Wir haben keine Freunde, wir haben Uwe!´“ Ursel Herwig, 84 Jahre
„Wenn ich nicht mehr mit dir zusammen wohnen kann, ziehe ich in das Wohnheim. Aber noch ist es ja gut so, wie es ist.“ Uwe Herwig, 60 Jahre
„Wir haben eben jetzt jeder ein eigenes Leben, wenn auch Jahrzehnte später als in anderen Familien.“ 
Helmut Osten, 82 Jahre
„Als ich noch zu Hause gewohnt habe, bin ich nicht tanzen gegangen.“ Berit Osten, 52 Jahre
„So viele ältere Menschen mit Behinderungen haben noch nie zuvor in diesem Land gelebt.“ 
Franz Haverkamp, Vorsitzender der Lebenshilfe Niedersachsen 
„Ich habe Angst, dass Mama krank wird oder ihr was passiert.“ Uwe Herwig, 60 Jahre
„Vielleicht würde er mehr machen, wenn wir ihn früher daran gewöhnt hätten.“ Ursel Herwig, 84 Jahre

„Die Sorge um die Kinder gibt dem Leben der Eltern einen Sinn, bestimmt die Tagesstruktur, ist die wichtigste, manchmal sogar die einzige enge soziale Bindung.“ Franz Haverkamp, Vorsitzender der Lebenshilfe Niedersachsen

Die meisten Eltern der 45-70- jährigen Menschen mit Behinderungen erlebten die Behinderung ihrer Kinder als den Beginn einer lebenslangen Aufgabe. Das macht das Loslassen schwer und bestimmt die Wohn- und Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen in dieser Altersgruppe bis heute. Jetzt sind die Pioniere alt geworden – Eltern und Kinder. Eine Herausforderung für die Institutionen, die Familien und die Gesellschaft. Diese Reportage vermittelt Eindrücke, Gespräche und Hintergründe, gesammelt von Oliver Pracht (Fotos) und Beate Nakamura (Text).
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